Die Stehende Bodhisattva - Eine Skulptur der Vergänglichkeit und spirituellen Sehnsucht!
Die Kunst Vietnams im 4. Jahrhundert ist eine faszinierende Mischung aus Einflüssen der chinesischen, indischen und einheimischen Traditionen. Während viele Werke dieser Zeit verloren gegangen sind, haben einige eindrucksvolle Beispiele die Jahrhunderte überdauert. Unter diesen steht die Skulptur “Stehende Bodhisattva” heraus – ein Meisterwerk der Cham-Kultur, das heute im Musée National des Arts Asiatiques – Guimet in Paris zu bewundern ist.
Die Statue, geschnitzt aus Sandstein, stellt eine weibliche Bodhisattva dar – eine Wesenheit, die den Weg zur Erleuchtung beschritten hat und sich dem Wohl aller Lebewesen verschrieben hat. Sie steht mit einem sanften Lächeln auf ihren Lippen und den Händen in der Mudra des “Schutzgebens” (Abhaya Mudra). Diese Geste symbolisiert Geborgenheit, Schutz und das Versprechen einer besseren Zukunft.
Ihre Haltung ist majestätisch, aber gleichzeitig auch menschlich: Die leicht gebeugten Knie und die entspannte Körperhaltung zeugen von innerer Ruhe und Gleichgewicht. Die kunstvolle Drapering der Gewänder unterstreicht ihre Göttlichkeit, während die feinen Details der Gesichtszüge – die sanfte Rundung der Wangen, die tiefgründigen Augen – eine tiefe Spiritualität ausdrücken.
Es ist faszinierend zu beobachten, wie der Künstler den Kontrast zwischen menschlicher Verletzlichkeit und göttlicher Transzendenz so meisterhaft eingefangen hat. Die “Stehende Bodhisattva” ist nicht einfach nur ein Abbild einer Gottheit; sie ist ein Spiegelbild der menschlichen Sehnsucht nach Erleuchtung, Frieden und Befreiung vom Leiden.
Die Symbolik der “Stehenden Bodhisattva” – Eine Reise durch die buddhistische Lehre:
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Mudra des Schutzgebens (Abhaya Mudra): Diese Geste symbolisiert Schutz, Sicherheit und das Versprechen einer besseren Zukunft. Sie erinnert daran, dass alle Wesen in der Lage sind, ihre eigene Erleuchtung zu erlangen.
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Gewänder: Die kunstvolle Drapering der Gewänder unterstreicht die göttliche Natur der Bodhisattva, während die Falten und
Faltungen der Stoffe gleichzeitig
an die Vergänglichkeit des irdischen Lebens erinnern.
- Ausdruck: Das sanfte Lächeln auf den Lippen der Bodhisattva spricht von innerer
Ruhe, Mitgefühl und Weisheit. Es ist ein Einladung,
sich mit der buddhistischen Lehre auseinanderzusetzen und
den Weg zur Erleuchtung zu beschreiten.
Symbol | Bedeutung | Interpretation |
---|---|---|
Stehende Haltung | Stabilität, Stärke | Zeigt die Unerschütterlichkeit des spirituellen Pfades |
Mudra des Schutzgebens (Abhaya Mudra) | Schutz, Geborgenheit | Verspricht Befreiung vom Leiden |
Gewänder | Göttliche Natur | Gleichzeitig eine Erinnerung an die Vergänglichkeit |
Sanftes Lächeln | Innere Ruhe, Mitgefühl | Einladung zur spirituellen Entwicklung |
Die “Stehende Bodhisattva” – Ein Fenster in die Vergangenheit:
Die Skulptur “Stehende Bodhisattva” ist nicht nur ein beeindruckendes Kunstwerk; sie ist auch ein wertvolles Zeugnis der Cham-Kultur im 4. Jahrhundert. Die Cham waren ein Volk, das im heutigen Zentralvietnam lebte und eine reiche Kultur mit
eigenen religiösen Traditionen und Kunstformen entwickelte. Die Einflüsse der buddhistischen Lehre sind in vielen cham-zeitlichen Werken deutlich zu erkennen – insbesondere
in den Darstellungen von Bodhisattvas, die als Vermittler zwischen den Menschen und
dem göttlichen Reich fungierten.
Die “Stehende Bodhisattva” bietet uns einen Einblick in die religiösen und kulturellen Vorstellungen der Cham und erinnert uns daran, dass Kunst ein mächtiges Werkzeug ist, um Geschichte lebendig zu halten. Sie lädt uns ein, über die Grenzen von Zeit und Raum hinaus zu denken und unsere eigenen spirituellen Bedürfnisse zu reflektieren.
Ein Nachklang der Stille:
Die “Stehende Bodhisattva” – sie steht da, still und majestisch, inmitten des Museums, und flüstert uns Geschichten aus einer längst vergangenen Zeit zu. Ihre Schönheit liegt nicht nur in den Details ihrer Gestaltung, sondern auch in der tiefen Spiritualität, die
sie ausstrahlt. Sie ist ein Mahnmal für die Vergänglichkeit, aber gleichzeitig
auch eine Inspiration für den ewigen Streben nach Erleuchtung.